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Chef-Kartellrechtler von Metro und Ceconomy gründen Kanzlei

Eine solche Neugründung durch erfahrene Unternehmensanwälte gibt es selten: Die Gründungspartner der Düsseldorfer Kanzlei Marck haben zuletzt mehrere Jahre in Führungspositionen bei Metro und Ceconomy gearbeitet. Nun wagen Dr. Georg Schmittmann (43) und Dr. Reto Batzel (40) den Schritt in die Selbstständigkeit und gründen eine Boutique für Kartellrecht, Compliance und Investigation.

Beide hatten vor ihrem Wechsel zu Metro mehrere Jahre als Associates in namhaften Kanzleien gearbeitet: Schmittmann war nach sechs Jahren als Associate bei Freshfields Bruckhaus Deringer 2014 in die Metro-Rechtsabteilung gewechselt und arbeitete im Team für Kartellrecht und Regulierungsthemen. Nach der Konzernaufspaltung wechselte er im Jahr 2017 zu der neu gegründeten Unterhaltungselektroniktochter Ceconomy und übernahm dort die Rolle des Chief Compliance Officers und zugleich Bereichsleiters Kartellrecht und Datenschutz. Große Projekte, die in dieser Zeit in seine Zuständigkeit fielen, waren etwa der Kauf einer Beteiligung an der französischen Handelskette Fnac und die Gründung der European Retail Alliance. Ihn beschäftigten zudem fusionskontrollrechtliche Aspekte des Einstiegs von Freenet und des sich anschließenden Streits um die Besetzung des Aufsichtsrats.

Der zweite Gründungspartner, Reto Batzel, war schon 2012 nach zwei Jahren bei Cleary Gottlieb Steen & Hamilton zu Metro gewechselt. Auch er war in der Rechtsabteilung mit klarem, kartellrechtlichen Fokus unterwegs. Zu seinen Themen zählten Handelskooperationen, Kartellverfahren, Kartellschadensersatz und die Gründung des Lebensmitteleinzelhandels-Joint-Ventures Retail Trade Group.

Nach der Konzernaufspaltung stieg er 2017 zum Leiter Competition und Compliance in der Metro AG auf. In dieser Funktion verantwortete er beispielsweise die komplexen kartellrechtlichen Aspekte des erst in diesem Jahr abgeschlossenen Verkaufs der Supermarktkette Real. Zur Nachbesetzung ihrer Positionen bei Metro und Ceconomy waren noch keine Informationen erhältlich. In der neuen Kanzlei möchten beide jetzt die fachliche Spezialisierung mit einem pragmatischen Ansatz verbinden, der ihnen während der Zeit im Unternehmen wichtig war. Dabei soll die Kanzlei in den nächsten Jahren auf Partner- wie auf Associateebene weiter wachsen.

Mit der Kanzleigründung treffen Batzel und Schmittmann einen Nerv, denn das Verbandssanktionengesetz steht vor der Tür und wertet Compliance und Investigations noch einmal deutlich auf. Hier können ehemalige Inhouse-Juristen mit ihrer fundierten Erfahrung bei Unternehmensstrukturen und -abläufen punkten. (Antje Neumann - Juve vom 29.07.2020)